Leo Portnoff

(1875 Kiew (Russland) – 8.11.1940 Florida (USA))













Werke bei Bosworth

 

Leo Portnoff
© Archiv Bosworth Wien

Stationen als Violinpädagoge:

Leiter der Violinabteilung am „Stern´schen Konservatorium“ in Berlin
Leiter der Violinabteilung am „Klindworth-Scharwenka-Konservatorium“ in Berlin
Leiter einer Violinklasse und Lehrer an der Musikschule der University of Miami, Florida, USA

Leo Portnoff studierte als junger Geiger mit Wirth und Joachim in Berlin, später wurde er Leiter der Violinabteilung des weltberühmten Klindworth-Scharwenka-Konservatoriums in Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Portnoff Dirigent eines der führenden Symphonieorchester in Schweden, wo er auch unterrichtete und Zeit für zahlreiche Kompositionen fand. Als er in die USA emigrierte, baute er eine bemerkenswerte Fangemeinde von Schülern in New York auf.

Unterrichtskonzepte:

Leo Portnoff war ein origineller und dynamischer Vordenker auf dem Gebiet der Spieltechnik auf Saiteninstrumenten. Paganini, der größte Geigenvirtuose aller Zeiten, träumte lange von der Vekürzung der mühsamen Studien- und Übungsjahre – die notwendig sind, um die Violintechnik zu beherrschen – von zehn auf drei Jahre mittels einer geheimen Methode, die heute nicht mehr bekannt ist. Portnoff, in der Tradition Paganinis verankert, hatte offenbar das verlorene Geheimnis wiederentdeckt und eine Reihe von Lernaufgaben entwickelt, die eine Verkürzung in der Erreichung der Technik ermöglichen.

Sowohl Professor Portnoffs Schriften als auch seine Unterrichtsmaterialien sind Teil eines großen Ganzen. Die rein mechanischen Anweisungen ergänzen seine Technik-Methode, die er aus eigenen Gedanken entwickelt hat und die er in seine Kompositionen hat einfließen lassen. Portnoffs Werke sprechen jedes Segment der Violintechnik an und sind das Ergebnis lebenslanger Erfahrung. Sie reichen im Schwierigkeitsgrad vom Anfänger bis zum höchsten technischen Fortschritt und sind Standardliteratur an den führenden Musikkonservatorien auf der ganzen Welt.

Das „Lexikon der Juden in der Musik“, im Auftrag der NSDAP erstmals 1940 erschienen, trug maßgeblich zur flächendeckenden Diskriminierung bzw. Ausrottung der als jüdisch klassifizierten Musiker und Komponisten im „Deutschen Reich“ bei. Im Zuge der weiteren Recherchen durch einen der Herausgeber, der den „Hofmeister-Katalog“ – ein laufend erschienenes Verzeichnis sämtlicher Notenausgaben – von 1904 bis in die 1930er Jahre auf „jüdisch verdächtige“ Komponisten durchsah, wird auch Leo Portnoff genannt.


Lit.: Leo Portnoff: Violinist – Teacher – Composer – Conductor – Inventor, University of Miami, School of Music o.J.; Eva Weissweiler: Ausgemerzt! Das Lexikon der Juden in der Musik und seine mörderischen Folgen, Köln 1999, S. 68




Werke bei Bosworth:

Concertino in e-moll op.13, Viol/Klav (BOE003532)
Concertino in a-moll op. 14, Viol/Klav (BOE003533)
Gazelle, Viol/Klav (BOE004645 Special Order Edition)
Menuett im alten Stil/Minuet in old style, Viol/Klav (BOE004646 Special Order Edition)
On the Dnieper, Orchester (BOE006604 Special Order Edition)
Russische Fantasie Nr. 1 in a-moll, Viol/Klav (BOE004565)
Russische Fantasie Nr. 2 in d-moll, Viol/Klav (BOE004566)
Russische Fantasie Nr. 3 in a-moll, Viol/Klav (BOE004564)
Russische Fantasie Nr. 4 in e-moll, Viol/Klav (BOE004517)
Wogende Felder/Waving Fields, Viol/Klav (BOE004648 Special Order Edition)